Mit Elektroauto mobil

Bericht aus der Münsterlandzeitung vom 1.8.2015

Bewusst einen Schritt vorangehen

SÜDLOHN Zuerst kam die Solaranlage, jetzt hat Marco Nienhaus eine “Zapfsäule” für Strom vor der Haustür – für den E-Golf, den er sich vor rund zwei Wochen angeschafft hat. Als Firmen- wie als Familienwagen leistet der Wagen seinen Dienst – auch an der Umwelt.

Neben dem beruflichen Interesse als selbständiger Elektrotechnikermeister sei es auch die Idee gewesen, “auch mal voranzugehen”, wie der 36-Jährige erklärt. Da ist der Familienvater mit seiner Ehefrau Melanie einer Meinung. “Man muss ja auch mal zeigen, wohin die Reise geht”, sagt sie.

Melanie Nienhaus ist begeistert von der Neuanschaffung. “Wenn man einmal drin sitzt, macht es einfach nur Spaß”, sagt sie. Dass der E-Golf im Alltag regen Einsatz findet, davon zeugen die beiden Kindersitze auf der Rückbank.
Überzeugende Testfahrt

Ein Selbstversuch überzeugt: Der Wagen zieht erstaunlich schnell an – vermutlich auch, weil man nicht einmal hört, dass der Motor längst läuft. Kein Vibrieren, kein Brummen – lediglich eine Leuchtdiode im Armaturenbrett verrät, dass der Zündschlüssel wirklich nur einmal gedreht werden muss.

“Das Drehzahlmoment greift sofort”, schwärmt Nienhaus, während er durch das Menü im integrierten Display schaltet. Ladestatus der Batterie und Energiefluss werden angezeigt, genauso wie die Rückführung der Bremsenergie. Denn auch das kann der Wagen: einen Minusverbrauch verzeichnen und während der Fahrt speichern.

Was er nicht kann: Mehr als etwa 150 Kilometer ohne Neuladung zurücklegen und Spitzengeschwindigkeiten von über 160 Stundenkilometer. “Man muss sich schon drauf einstellen”, sagt Nienhaus. “Bevor man sich ein solches Auto anschafft, sollte man schon wissen: Wohin fahre ich damit und wie sieht die Ladesituation aus?”

An der eigenen Ladestation braucht die Batterie etwa sechs Stunden, um vollzuladen. Über einen mitgelieferten Adapter kann an jeder Haussteckdose gezapft werden. “Das dauert etwa 12 Stunden.” Ladestationen an Raststätten dagegen laden direkt mit Gleichstrom. “Da macht der in einer halben Stunde 80 Prozent.”
Auch finanziell interessant

Neben dem ökologischen Aspekt ist es indes auch der finanzielle, der laut Nienhaus für das Elektroauto spricht: “Wenn ich mit eigenem Photovoltaikstrom fahre, macht es 2,15 Euro auf 100 Kilometer”, rechnet er vor. “Wenn ich bei den SVS den Öko-Strom kaufe, sind es 3,75 Euro.” Außerdem spare er an den Wartungskosten. Denn: “Viele Bauteile sind gar nicht vorhanden.” Kein Katalysator, kein Zahnriemen, kein Auspuff, kein Getriebe – die Schreckgespenster eines jeden Werkstattbesuchs fallen ebenso weg wie die Abgassonderuntersuchung.

Ein E-Motor sei wesentlich robuster als ein Verbrennungsmotor, meint Nienhaus, auch wenn man noch nichts zur Lebensdauer sagen könne, weil die Erfahrungswerte fehlen. Wichtig aber sei auf jeden Fall noch, dass die Batterien nicht, wie landläufig geglaubt, Unmengen an Sondermüll produzierten. “Die werden recycelt.”
Es macht viel Spaß

Ob die Bundesregierung das selbst gesteckte Ziel, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf deutsche Straßen zu bringen, erreichen kann, sieht Nienhaus skeptisch. Aber Zukunft hat die Elektromobilität seiner Ansicht nach schon. “Es gibt immer mehr Arbeitgeber, die Ladestationen anbieten.” Und außerdem findet er: “Es macht tierisch viel Spaß!”

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http://www.muensterlandzeitung.de/staedte/suedlohn/Mit-Elektroauto-mobil-Bewusst-einen-Schritt-vorangehen;art982,2778604#plx724779123